Geschichte

1921 – In einer Kammer fing alles an

Schreinermeister Anselm Kuhn aus Neumünster hatte nach der Heimkehr aus dem l. Weltkrieg, in dem er als Unteroffizier diente, Berta Weldishofer geheiratet. Das Anwesen hieß damals „Beim Hafner“, weil dort Geschirr aus Ton hergestellt wurde. Die ersten Schreinerarbeiten wurden in einer Kammer hergestellt. Erst später wurde an das landwirtschaftliche Anwesen eine Schreinerwerkstätte angebaut. Anselm Kuhn betrieb die Schreinerei für die ländlichen Gemeinden, in der auch Glaser- und Anstreicharbeiten ausgeführt wurden. Die Herstellung der Särge für die verstorbenen Gemeindebürger, die damals noch mit der Schubkarre ausgeliefert wurden, gehörte ebenfalls zu seinen Aufgaben. Die Rauhbank (langer Abrichthobel) war noch auf der Hobelbank. Der Schreinereiofen mit Warmleim gehörte auch zur Werkstatteinrichtung.

1930 – Das Leben des Handwerkers

Schon in den 30er Jahren schaffte er eine neue moderne Diktenhobelmaschine an. Meistens wurde ein Lehrling beschäftigt, ab und zu auch noch ein Gehilfe. Anselm Kuhn hat sich auch in der Öffentlichkeit engagiert. So war er jahrzehntelang Verwalter der Wallfahrtskirche Violau unter dem Pfarrer Ludwig Wiedemann. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor, leider ist der Sohn Benedikt Kuhn in den letzten Kriegstagen bei Berlin gefallen. Dieses Herzleid hat der Handwerker nie überwunden und verstarb 1948 noch nicht mal 60-jährig.

1949 – Weiterführung der Schreinerei neben der Landwirtschaft

1949 heiratete Georg Wiehler, Schreinermeister aus Steinheim bei Dillingen, die Tochter Berta Kuhn, die ihm sechs Kinder schenkte. Die kleine Landwirtschaft wurde von den Eheleuten ebenfalls betrieben, wobei Georg Wiehler als Hobby auch noch die Viehzucht betrieb. Georg Wiehler führte den Betrieb zu einer, im ganzen Umkreis, angesehenen Möbelschreinerei. Das Sperrholz für den modernen Möbelbau stellte er noch selbst mit Furnierböcken her.

1950 – Hohe Ansprüche an Qualität und Leistung

Schon in der Mitte der 50er Jahre wollte er seinen Kunden mehr bieten und baute eine Möbelausstellung. Eine Trocknungsanlage gehörte damals schon zur Betriebsausstattung. 1955 hat er sein erstes Auto gekauft, Marke Opel Olympia, mit dem er auch die Brautleute, die bei ihm Möbel kauften, zur Hochzeit fuhr.

1960 – Wiehler geht mit der Zeit und stellt sich den Herausforderungen

Georg Wiehler hat die Werkstätte durch Neubau wesentlich erweitert und ist, bei dem damals boomenden Wohnungsbau, auch in die Bauschreinerei mit der Fertigung von Fenstern und Türen eingestiegen. Seinen Kundenkreis hat er bis in den Raum Augsburg ausgeweitet, wobei ihm angesehene Architekten aus der Region Augsburg immer wieder Aufträge für Einbaumöbel und anspruchsvolle Bauschreinerarbeiten erteilten. Sein besonderer Anspruch war stets, dass er nur ausgesuchte Furniere und bestes Holz verarbeitete. Zu seiner umfangreichen Bautätigkeit im eigenen Betrieb und in der Familie gehörte es auch, dass er eine große Holzlagerhalle errichtete.

1980 – Schreinerei Wiehler in der 3. Generation

Nach seinem Tod 1988 ging der Betrieb an seine Söhne Georg und Franz Wiehler über, also in die 3. Generation. Georg Wiehler hat das staatliche Holztechnikum in Rosenheim absolviert, Franz Wiehler die Meisterschule in Garmisch-Partenkirchen. Sie waren mit dieser Ausbildung daher für die Fortführung der damals schon modernen Schreinerei gut vorbereitet und betrieben sie jetzt als GmbH. Seit Bestehen des Betriebes wurden etwa 50 Lehrlinge ausgebildet. Der Meister Otto Ohnesorg war über 40 Jahre in der Schreinerei Wiehler beschäftigt. Derzeit sind es 20 Mitarbeiter und ein zusätzlicher Meister. In der Regel werden jährlich drei Lehrlinge ausgebildet.

1990 – Ganze Konzentration auf die Schreinerei

Nachdem die Landwirtschaft aufgegeben wurde, konnte das gesamte Stall- und Scheunengebäude in Werkstätten umgebaut werden. Dadurch war es möglich, eine eigene Maschinenhalle mit einem CNC-Bearbeitungszentrum sowie einem Fensterautomat auszustatten. Somit wurde ein entscheidender Grundstein gesetzt, welcher durch eine genauere und schnellere Produktion ganz neue  Möglichkeiten eröffnete.

2000 – Mehrwert für den Kunden

Als weitere und größere Baumaßnahme ist 1999/2000 die neue Ausstellungshalle mit ca. 450 qm zu erwähnen. Mit dieser Ausstellung ist es möglich, Möbel und Küchen für alle Ansprüche zu präsentieren. Die Wiehlers haben nun ein Möbelhaus, das sich von anderen besonders dadurch abhebt, dass auch Sonderlösungen und individuelle Anfertigungen Platz finden.

2015 – Ein Schritt in Richtung Zukunft

Jetzt ist nicht nur die dreidimensionale Darstellung von Möbeln und Räumen möglich, auch ein neues CNC-Bearbeitungszentrum mit fünf Achsen bietet neue Möglichkeiten im Fertigungsprozess. Die Schreinerei Wiehler unterstreicht damit noch einmal ihre Individualität und Flexibilität in der Planung und Fertigung.